Pfadilager Hanseradweg 2025 🇳🇱

Unser Pfadilager 2025 war eine unvergessliche Fahrradtour von Duisburg bis Amsterdam. Über elf ereignisreiche Tage erlebten wir - eine Gruppe von zwölf Personen, darunter zehn Pfadis und zwei Leiter - ein Abenteuer voller Herausforderungen, Gemeinschaftserlebnisse und kultureller Entdeckungen.
Die Tour führte uns entlang des Rheins bis zur Niederländischen Grenze, weiter durch malerische Landschaften und historische Städte entlang der Ijsel und der Zuiderseen bis Nach Amsterdam. Insgesamt legten wir 370 Kilometer auf dem Fahrrad zurück.
Anreise und erste Herausforderungen
1. September: Komplizierte Anreise
Für die Zuganreise nach Duisburg mussten wir uns in zwei Gruppen aufteilen, um die Fahrräder überhaupt mitnehmen zu können. Außerdem mussten beide Gruppen extrem früh aufbrechen (um 4 bzw. 5 Uhr morgens) um mittags gemeinsam in Duisburg zu starten.
Gruppe 1 nahm die Route von Radolfzell über Friedrichshafen und Ulm. Diese Gruppe erreichte das Ziel ohne größere Komplikationen, wenn auch müde von der frühen Bahnfahrt.
Gruppe 2 erlebte dagegen erhebliche Schwierigkeiten. Die Route führte über Karlsruhe (einziger geplanter Umstieg), doch bereits kurz nach der Abfahrt sammelte der Zug eine halbstündige Verspätung an. Der Anschlusszug in Karlsruhe wartete nicht, sondern fuhr gleichzeitig mit unserer Ankunft ab. Die Suche nach alternativen Verbindungen mit Fahrrädern erwies sich als äußerst schwierig. Nach dreistündigen Aufenthalt in Karlsruhe begannen wir eine mühsame Reise mit Regionalzügen, die fünf Umstiege erforderte und uns 8,5 Stunden später als geplant in Duisburg ankommen ließ.
Währenddessen organisierte die Erste Gruppe einen Schlafplatz bei einem örtlichen Kanuclub und bereitete das Abendessen vor, obwohl sich der Großteil der Kochutensilien und Zutaten bei der zweiten Gruppe befand.
Die eigentliche Radtour
2. September: Endlich gemeinsam unterwegs
Unser erster gemeinsamer Radtag begann vielversprechend, doch bereits nach 15 Kilometern (noch innerhalb Duisburgs) erlebten wir den ersten platten Reifen der Tour.
Bei einem Auffahrunfall kam eine Satteltasche zu schaden, die von da an mit Kabelbindern am Gepäckträger gehalten wurde (kein Fahrradladen hatte da passende Ersatzteil vorrätig).
Trotz dieser frühen Rückschläge schafften wir an diesem Tag insgesamt 65 Kilometer. Wir übernachteten beim Rees’er Kanuclub, und bereiteten das ursprünglich für den ersten Abend geplante Curry zu, wobei das gesamte Currypulver aufgebraucht wurde.
3. September: Landesgrenze und neue Landschaften
Dieser Tag markierte für uns den Übergang von Deutschland in die Niederlande. Ein besonderes Erlebnis war die Rheinüberquerung mit der Fähre, die perfekt getimt war: Sie kam genau dann an, als wir aufgrund der im Plan angegebenen Fährzeiten eine frühe Mittagspause beschlossen hatten. Nach etwas Hecktischem zusammenpacken, konnte die frühere Fähre dann doch erreicht werden.
An diesem Tag mussten wir eine wichtige Routenentscheidung treffen: Die entspannte Route über Utrecht oder die längere Strecke über Zwolle? Wir entschieden uns für Zwolle und verließen damit den Rhein, um der Ijssel zu folgen.
Am Ende des Tages zwanngen uns Zwei Reifenpannen nacheinander und ein nahendes Unwetter, die letzten zehn geplanten Kilometer nicht zu fahren, sondern direkt im nächsten Ort (einem Vorort von Doesburg) nach einem Schlafplatz zu suchen. Wir übernachteten bei einer gastfreundlichen Familie mit großem Garten, und erlebten damit unsere erste Nacht im Zelt. Während des Zeltaufbaus und beim Abendessen gab es dann noch einen kurzen, aber intensiven Regenschauer.
4. September: Gegenwind und ländliche Idylle
Unser vierter Tag war sehr windig, was das Vorankommen auf den geraden Strecken erschwerte. Doch unsere Beine machten nicht schlapp und wir beschlossen nach der Mittagspause, einen landschaftlichen Umweg über zwei pittoreske Dörfer zu nehmen.
Am Abend gestaltete sich unsere Suche nach einer Unterkunft schwierig, da im letzten Ort vor Zwolle Dorffest war und entsprechend wenige Menschen zu Hause waren. Schließlich wurden wir auf einem Bauernhof mit Schafen aufgenommen. Das lokale Unwetter zog zum Glück größtenteils an uns vorbei.
5. September: Höhenmeter und Stürze
Unsere Route führte über eine große Brücke als Abkürzung an Zwolle vorbei vorbei. Dies waren gleichzeitig die einzigen nennenswerten Höhenmeter unserer gesamten Tour.
Bei der Mittagspause machte sich eines der Fahrräder alleine weiter auf den Weg und fuhr von der Straße den Hang herunter. Nach der späteren Kekspause ereignete sich außerdem ein akrobatischer Sturz in den Graben
Nahe Nunspeet suchten wir nach einem Übernachtungsort für zwei Tage. Hier wurden wir von unseren Gastgebern verwöhnt: Wasserkocher mit Teebeuteln, Kaffeemaschine, eine leckerere Käseplatte, Holz und eine Feuerschale wurden uns gebracht.
6. September: Feierlicher Versprechenstag
Unser sechster Tag war ein besonderer Höhepunkt der Reise: der Versprechenstag. Der Tag begann festlich mit Pfannkuchen und süßen Teilchen zum Frühstück. Neben Platz suchen, Text schreiben und aufgaben überlegen war noch genug zeit sich von den letzten Anstrengenden Tagen zu entspannen.
Doch beim nächtlichen Aufbruch zum Versprechen entdeckten wir zwei weitere Reifenpannen, wehalb bei der Reise zum versprechensplatz auch die Stabilität der Gepäckträger getestet wurde.
Unser Versprechen fand in den Dünen statt, was eine besonders atmosphärische Kulisse schuf. Nach der feierlichen Zeremonie versammelten wir uns um ein Feuer um Marshmallows und Stockbrot zu essen. Unsere Feierlichkeiten zogen sich bis weit in die Nacht.
7. September: Müder Start und kulturelle Entdeckungen
Nach der kurzen Nacht war erwartungsgemäß unser Start in den Tag langsam, und wir brachen erst Mittags auf. Wir waren alle noch müde, hatten aber noch eine anspruchsvolle 50-Kilometer-Etappe vor uns.
Ein Höhepunkt des Tages war unsere Mittagspause mit Schwimmen im Gooimeer, die uns neue Energie spendete.
Am Abend wartete eine positive Überraschung auf uns: Wir hatten bereits eine Übernachtungsmöglichkeit bei den Seepfadfindern in Naarden.
Wir erkundeten das historische Dorf, das in eine Festung eingebaut ist, und beobachteten am Abend eine Mondfinsternis. Das Abendessen bestand zum zweiten mal aus Nudeln mit Pesto, wodurch unser „Pesto-Hunger” endgültig gestillt wurde.
Sightseeing in Amsterdam
8. September: Erreichen unseres Ziels
Unser achter Tag brachte nur noch eine kurze Schlussetappe von 30 Kilometern zum eigentlichen Ziel unserer Reise. Mittags erreichten wir das Heim der Seepfadfinder aus Amsterdam, wo wir vom Steg direkt ins Wasser springen konnten. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, um die Stadt zu erkunden.
9. September: Kulturprogramm im Regen
Ein Regentag bot uns die perfekte Gelegenheit für kulturelle Aktivitäten. Wir besuchten das renommierte Rijksmuseum und hatten anschließend Freizeit zum Shoppen in kleinen Gruppen. Abends gab es ein gemütlichen Lagerfeuer mit Marshmallows an dem man sich nach einem kurzen Sprung ins Wasser wieder aufwärmen konnte.
10. September: Unser intensiver Abschlusstag
Unser letzter voller Tag in Amsterdam war dicht gepackt mit kulturellen Höhepunkten. Wir besuchten die Fabriqur des Lumières, entspannten in einem Café und Park, unternahmen eine Bootstour durch die berühmten Grachten und besichtigten das bewegende Anne-Frank-Haus.
Zum Abendessen gab es Burger und Pommes bei einer niederländischen Frittenbude mit “riesen Pommes-Portionen”. Den Abend widmeten wir dem Aufräumen und Packen, bevor eine letzte Runde “Werwolf” das Lager abschloss.
11. September: Reibungslose Rückkehr
Im Gegensatz zur Anreise verlief unsere Heimreise völlig problemlos. Wieder in zwei Gruppen aufgeteilt, brachen die ersten um 5:30 Uhr und die zweiten um 7:30 Uhr auf. Direkt in Amsterdam Central konnten wir in den ICE einsteigen, und alle unsere Anschlüsse funktionierten ohne Probleme. Selbst der Regionalzug, für den die Information “Keine Fahrradmitnahme möglich” angezeigt wurde, hatte überraschend viel Platz für unsere Fahrräder.
Unsere Reise endete mit einem gemeinsamen Abschluss in Radolfzell, wo unser Abenteuer begonnen hatte.